Eibia
Auszüge aus der Geschichte der Eibia
Im Oktober 1938 wurde die „Eibia GmbH für chemische Produkte“ gegründet.
Zu dieser Gründung kam es, weil das Reichskriegsministerium darum bat, eine weitere Fabrik zu der bereits bestehenden Pulverfabrik zu errichten. Hintergrund für die Errichtung einer der größten Pulverfabriken des Deutschen Reiches war die nationalsozialistische Aufrüstungspolitik mit ihrem Bestreben, die deutsche Wirtschaft und die Wehrmacht innerhalb weniger Jahre „kriegsfähig“ zu machen. Dass die Eibia sich „Eibia GmbH für chemische Produkte“ nannte, obwohl sie von Anfang an als Fabrik zur Herstellung von Pulver konzipiert war, diente nach außen hin der Verschleierung der deutschen Aufrüstung.
Für den Aufbau des Eibia-Geländes, womit im Jahre 1935 begonnen wurde, wurden zahlreiche Firmen verpflichtet, die zeitweilig mit mehreren tausend Arbeitskräften auf den Großbaustellen in Bomlitz tätig waren. Das Eibia-Gelände umfasste ca. 35 ha Land, das mit 121 Bunkern bebaut wurde. Während diese Bauarbeiten noch andauerten, wurden im Herbst 1936 Pläne für den Bau einer Versuchsanlage zur Fertigung von Nitroglyzerin erörtert. In den Jahren 1937 und 1938 wurde diese Anlage ebenfalls errichtet. Das Gelände hierfür umfasste ca. 32 ha Land und wurde mit 51 Bunkern bebaut. Die Planungen für den Bau einer weiteren, groß dimensionierten Anlage zur Herstellung verschiedener Pulversorten und Pulverpresslinge wurden ebenfalls in den Jahren 1937 und 1938 konkret. Die entsprechende Anlage hierfür wurde im Ort Benefeld errichtet. Das Gelände umfasste ca. 230 ha Land und wurde mit 262 Bunkern bebaut. Die Gebäude sämtlicher 3 Anlagen wurden wahlweise, je nach Gefährdungsgrad, unterirdisch, umwallt oder freistehend errichtet.
Gemessen an ihrer Leistungsfähigkeit gehörten die Bomlitzer Produktionsanlagen zu den größten ihrer Art in Deutschland.
Nach Ende des Krieges wurde damit begonnen, die Werksanlagen der Eibia zu „demontieren“. Viele der Bunker wurden auf Anordnung der Militärregierung im Zuge der Entmilitarisierung Deutschlands im Jahre 1949 gesprengt. Die Trümmer der ehemaligen Pulverfabrik blieben für ca. 30 Jahre nahezu unberührt im Gelände liegen. In dieser Zeit entwickelte sich in der umzäunten und nur wenig betretenen „Lohheide“ ein Refugium für zahlreiche Tiere und Pflanzen.
In den Jahren 1971, 1972 und 1980 kaufte die Gemeinde Bomlitz große Teile der Gelände mit der Absicht, ein Erholungsgebiet für die Bevölkerung zu schaffen. Die Sanierung des Geländes wurde in den achtziger Jahren vom Kampfmittelbeseitigungsdienst und von Spezialfirmen durchgeführt. Im Herbst 1989 wurde die Sanierung abgeschlossen. Seitdem ist die Eibia als Erholungsgebiet für die Bevölkerung zugänglich.
Quellen (Auszug):
- Nur keine schlafenden Hunde wecken - Geschichte der Schießpulverfabrik Eibia - Joachim Wook u. a.
- Sonderbeilage der Walsroder Zeitung
- Dann kamen die Flüchtlinge – Doris von der Brelie-Lewin
- Geheime Reichssache Eibia – Helge Matthiesen
- Prädikat Bestbetrieb – Andrea Hesse
- verschiedene Zeitungsberichte
- Recherchen von Michael Grube (Autor der oben stehenden Textauszüge „Geschichtsspuren.de“)
Eibia - Woher kommt der Name?
Es ist bis heute ungeklärt, wie es zum Namen „Eibia“ kam.
Bekannt ist lediglich, dass das Telegrammkürzel der „Eibia GmbH für chemische Produkte“ = Eibia lautete.
Es kann vermutet werden, dass das Wort Eibia aus dem Wort „Eibe“, einem in Bomlitz weit verbreitetem Baum, abgeleitet wurde. Ein gewisser Mythos umgibt die Eibe, der nachgesagt wird, dass sie bei den Germanen zur Herstellung von Waffen diente. Als Namenspatron für ein Rüstungswerk bot sich dieser Baum also geradezu an. Zudem soll die Eibe mehr als 2.000 Jahre alt werden, ist somit also ein Symbol für Beständigkeit und Größe. Auch das Firmensymbol der Eibia zeigt eine stilisierte Eibe.